Die Christengemeinschaft Dortmund 2023

Jugendkreis der Christengemeinschaft in Dortmund

Das Jahr 2023 steht ganz im Zeichen von multikultureller und diverser Begegnung, von Mensch zu Mensch.

Zunächst ist da das Wochenende “BLIND DATE – 24 Stunden mit verbundenen Augen” zu nennen. 17 Menschen zwischen 14 und 27 Jahren verbrachten 24 Stunden lang ohne zu sehen. Also auch ohne einander zu sehen! Es gibt außerordentlich viel, was nun zu berichten wäre. Wie die anderen Sinne eine Verschärfung erfahren, wie die Langsamkeit des Seins streckenweise unerträglich werden kann, wie die Achtsamkeit notwendig geschult wird, wie viel Kraft es braucht, zu leben und vieles mehr.

Die wichtigste Erfahrung der jungen Menschen aber war, einander nicht zu sehen und nicht gesehen zu werden. Denn, was fiel damit weg? Ein großes, die jungen Menschen in der Regel sehr bestimmendes Thema: nämlich alles, was mit dem Aussehen zu tun hat; all das war plötzlich vollkommen ohne Relevanz. Die jungen Menschen kannten einander teilweise nicht vor diesem Experiment und hatten einander in der Vorbereitungszeit für höchstens eine halbe Stunde vorher einmal gesehen. Länger nicht. Und plötzlich blieben nur noch die Stimmen und die Art und Weise des Miteinanderredens und Zuhörens als relevant für die Begegnung übrig.

Die Hautfarbe, die Haarfarbe, die Geradlinigkeit der Nase, die Marken der Kleidung, die Fülle der Körperlichkeit und so weiter, war einfach nicht existent und stellte sich nicht als aufploppende Vorurteile zwischen die rein menschliche Begegnung. Im Rückblick war das das wesentliche Erlebnis für alle: welche wunderbare soziale Gemeinschaft entstand in dieser besonderen Zeit! Wir saßen vielfach im Kreis und haben miteinander geredet, teilweise Spiele gespielt, viel gesungen. Außerdem haben wir natürlich gegessen, waren spazieren und sogar einkaufen. Ein Experiment, das wir nicht zum ersten Mal veranstaltet hatten, und sicherlich nicht zum letzten Mal!

Die IMPULSTAGUNG war in Dortmund entstanden, inzwischen passt sie aber nicht mehr in unsere Räumlichkeiten. Wir veranstalteten sie in Stuttgart. Sie wendet sich an junge Menschen, die sich fragen, was sie im Leben tun wollen und vor allem aber auch, was es in der Welt zu tun gibt, ob wir wollen oder nicht. Wo zeigen sich Notwendigkeiten? Um dann die Beobachtung zu machen, dass wir angesichts der Notwendigkeiten ein ganz neues Wollen in uns erleben können. Frei ist, der will, was er muss. Das hat Immanuel Kant schon gesagt. Hier wurde dieser Satz Erfahrung. Wenn sich dann die Notwendigkeit der Welt mit der Fähigkeit und Begeisterung eines Menschen vereinen, ist es ein Fest. Dieses Fest des Lebens haben wir in einer Gemeinschaft von rund 80 jungen Menschen zwischen 17 und 26 Jahren fünf Tage lang gefeiert.

Unser KINDERFERIENLAGER in den Sommerferien ist längst Tradition. Zum elften Mal versammelten wir die Kinder auf der Kuhwiese in den schönen Zelten. Das Wetter machte zunächst einen Strich durch die Rechnung, das Unwetter fegte am Abend vor Beginn die Zelte weg, so dass wir tatsächlich einen Tag verspätet beginnen konnten. Dann war besonders, dass wir zum zweiten Mal viele ukrainische, aber auch russische Menschen unter den teilnehmenden Kindern hatten. Wieder stand auch hier das Menschliche im Vordergrund, jenseits irgendwelcher nationaler Zugehörigkeiten.  Ein Kind war von den Eltern als Mädchen angemeldet worden, vor Ort sagte es aber, es sei ein Junge. Nun galt es, das Menschliche zu tun! Nur, was war das? Können wir, ohne die Eltern einzubeziehen, irgendwas tun? Schließlich führten wir ein sehr gutes Gespräch (auch mit den Eltern) und fanden eine wunderbare Lösung, was für alle Beteiligten wie selbstverständlich erlebt wurde: Das Mädchen bekam ein eigenes Ein-Personenzelt und durfte dieses neben eines der Jungs Zelte stellen, in der Nähe auch vom Betreuer-Team. Und damit war dieses Kind glücklich und die Jungen im Zelt stellten die ganze Situation in keiner Weise als lächerlich oder schwierig dar. Wo natürliche Fragen auftauchten, gelang es, diese ganz selbstverständlich und integrierend zu bewegen. Wir sind dankbar, dieses Erlebnis gehabt zu haben!

Unsere FAMILIENFREIZEIT in den Herbstferien fand nach langer Zeit wieder einmal statt. 60 Menschen waren wir insgesamt, davon über 40 Kinder. Die ganze Woche war das besondere Erlebnis, in drei Generationen eine fantastische Zeit zu verbringen. Denn es waren auch Großeltern dabei. Hier wurde Erlebnis, dass nicht nur das Internationale die Menschlichkeit besonders erleben lässt, sondern auch die Intergeneration. Auch Kinder und Großeltern sind Formen des allgemeinen Menschseins. Es war so eine wunderbare Zusammenkunft, dass wir die nächste bereits gebucht haben.

Neben solchen und weiteren HIGHLIGHTS sind die kleineren und teilweise REGELMÄSSIGEN TREFFEN zu nennen, etwa die KINDERGRUPPE der Woche, die Treffen des JUGENDKREISES an den Freitagen, wieder der BESUCH IM GEFÄNGNIS mit THEATERAUFFÜHRUNG für die Gefangenen, die FUNDRAISING AKTION für die freie Schule in Bangladesch, unsere Unterstützung für die UKRAINISCHEN FAMILIEN und vieles mehr.

Wir sind sehr dankbar, dass wir dank des Jugendrings und vielen anderen Menschen diese wunderbare Arbeit tun dürfen!