Jugendring-Arbeitsstellen 2022
Jugendring-Arbeitsstellen
Arbeitsbericht 2022
In den Arbeitsstellen des Jugendring Dortmund wurde auch 2022 wieder viel Neues erprobt und Altbewährtes neu interpretiert, kreativ umgeschrieben und angepasst. Dabei sind sich JugendBotschaft, Jugend&Demokratie, JuLeiCa-Koordinierung und Zukunft braucht Erinnerung treu geblieben und tragen mit ihren Inhalten zu einer vielfältigen Bildungslandschaft in Dortmund bei. Einige unserer Highlights aus dem vergangenen Jahr sind unten aufgeführt.
Neue Entwicklungen betreffen zum einen die sehr erfolgreiche Kooperation der JuLeiCa Koordinierung
mit dem Kinder- und Jugendtheater Dortmund – Theater für junges Publikum und zum anderen den
Aufbau des neuen Arbeitsfeldes Internationales.
Jung in Dortmund – Ein Geschichtenprojekt
In 2022 nahm das 2021 gestartete Geschichtenprojekt auf dem Blog www.jugend-do.de und den Social Media Kanälen des Jugendrings seinen Abschluss.
Mit den Geschichten junger Menschen zeigten wir exemplarisch die Vielfalt von Jugendverbandsarbeit und Engagement. Nach dem letzten Portrait, das im Januar 2022 erschien, nahm das Projekt mit Hinblick auf das 75. Jubiläum des Jugendring Dortmund eine neue Perspektive ein: Ein Rückblick auf die letzten Jahrzehnte. Ehemalige Jugendverbandsmitglieder und Freund*innen des Jugendring Dortmund erzählten ihre Geschichten – was sie mit dem Jugendring verbindet, was sich verändert hat und was sie uns für die Zukunft mitgeben möchten.
Das Projekt wurde journalistisch durch Anastasia Zejneli und fotografisch von Karsten Wickern und Felix Schmale begleitet. Die gesammelten Geschichten gibt es auch in einer Broschüre von Janneke Sander hier: Broschüre „Jung in Dortmund“
Die gedruckte Version lassen wir euch gerne auf Anfrage zukommen.
Rund um die Landtagswahlen
U18-Wahl
Neun Tage vor den Wahlen finden traditionell U18-Wahlen statt, die den politischen Willen junger Menschen ohne aktives Wahlrecht zum Ausdruck bringen sollen. 3.744 junge Dortmunderinnen und Dortmunder haben in 2022 in über 20 Wahllokalen an diesem Demokratieprojekt teilgenommen. Ein eindeutiges Ergebnis: es gab eine satte Mehrheit für Rot-Grün.
Die Wahlentscheidung bei der U18-Wahl hat eine hohe politische Symbolwirkung. Sie macht deutlich, welche Themen junge Menschen umtreibt, was sie sich wünschen und von der Politik erwarten. Bei den Landtagswahlen immer ein wichtiges Jugendthema ist die Bildungspolitik: Es geht um die Ausstattung der Schulen, um deren Digitalisierung, aber auch die Ausstattung von jungen Menschen mit den notwendigen digitalen Endgeräten oder um Lehrpläne und Auseinandersetzung mit wichtigen gesellschaftlichen Themen wie dem Klimawandel oder Ausgrenzung und Diskriminierung.
Nicht zuletzt sind es fehlende Mitspracherechte über das eigene Leben und Umfeld, die Kinder und Jugendliche beschäftigen. Mit der U18-Wahl schließlich rufen die Jugendverbände zu einer Senkung des Wahlalters auf, damit junge Menschen ihre Gegenwart und Zukunft mitgestalten können.
https://www.radio912.de/artikel/u18-wahl-dortmunder-jugendliche-waehlen-rot-gruen-1303621.html
https://www.nordstadtblogger.de/satte-mehrheit-fuer-rot-gruen-bei-der-u18-landtagswahl-in-dortmund/
https://www.bertbrechtgymnasium.de/index.php/home/aktuelles/816-u18-wahl-am-bbg-2
Meet your Landtagskandidat*in – Podiumsdiskussion vor den Landtagswahlen
Vor der Landtagswahl 2022 hat der Jugendring Dortmund die Dortmunder Kandidat*innen Anja Butschkau (SPD), Matthias Nienhoff (CDU), Michael Röls (Bündnis 90/die Grünen), Sonja Lemke (Die Linke) und Nils Mehrer (FDP) zu einer Diskussion vor und mit Dortmunder Schüler*innen ins Fritz-Henßler-Haus eingeladen. Für Sonja Lemke ist kurzfristig Ann-Christin Huber eingesprungen. In 120 Minuten wurden die Politiker*innen durch Moderatorin Jil Blume durch ein breites Spektrum jugendpolitisch relevanter Themen geleitet.
Eingeleitet wurden die Themenblöcke durch kurze Videos, in denen junge Menschen aus dem Umfeld des Jugendring Dortmund Fragen gestellt und politische Forderungen formuliert haben. Den Anfang machten Nevruz Karakuş und Patrick Pais Pereira, die gemeinsam den RISE! Podcast der DGB-Jugend Dortmund-Hellweg verantworten. Sie haben die Forderung vieler Jugendverbände nach einer Senkung des Wahlalters und mehr Mitbestimmung für junge Menschen eingebracht.
Der landespolitisch wichtige Themenblock Schulpolitik wurde von Selinay Gülsoy (SV Heinrich-Heine-Gymnasium) und Lukas Wiens (SV Geschwister-Scholl-Gesamtschule) gemeinsam eingeleitet. Sie haben den anwesenden Politiker*innen gleich ein ganzes Bündel an Forderungen mitgebracht, von Digitalisierung über soziale Gerechtigkeit bis zur Bekämpfung von Diskriminierung an Schulen.
Myriel Rohrbach (Leiterin des Kinderrechteprojektes Kids Courage der Dortmunder Falken) brachte mit Ihrem Videobeitrag die Themen Rechte junger Menschen und Kinder- und Jugendarmut in die Diskussion ein. Und zuletzt hat Jannis Gustke aus der Bundesleitung der Naturfreundejugend noch Forderungen zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs gestellt.
Im Saal verfolgten 130 junge Menschen vom Robert-Schumann-Berufskolleg, vom Anna-Zillken-Berufskolleg und vom U25-Förderzentrum der dobeq aufmerksam die Diskussion. Per Zoom zugeschaltet war zusätzlich das Helene-Lange-Gymnasium. Ihre Fragen haben viele Teilnehmenden per WhatsApp eingereicht, die von Myriel Rohrbach stellvertretend für das Publikum in die Diskussion eingebracht wurden. Aber auch nach der Veranstaltung nutzten viele noch die Möglichkeit sich direkt an die Kandidat*innen zu wenden und ihre Anliegen an heutige und potenziell zukünftige politische Repräsentant*innen zu richten.
Dass junge Menschen unpolitisch seien, wurde in der Veranstaltung einmal mehr widerlegt.
https://www.radio912.de/artikel/landtagswahl-u18-wahl-podiumsdiskussion-in-dortmund-1298974.html
Landtagsbesuch und Gespräch
Im Sommer 2022 waren die Arbeitsstellen mit zwei Klassen des Robert-Schuman-Berufskollegs im Landtag NRW. Die Schüler*innen wurden durch die Räumlichkeiten geführt und in die Aufgaben und Strukturen von Landespolitik eingeführt. Bei einem anschließenden Planspiel mit weiteren Besucher*innen konnten sie einen Entscheidungsprozess nachspielen.
Danach hatten die Gruppen die Möglichkeit, mit Dortmunds Abgeordneten Anja Butschkau (SPD) und Michael Röls (Grüne) über die erste Zeit des 18. Landtags, über ihre politischen Werdegänge und Motivation, aber auch über die Berufsschule und die Bedürfnisse von erwachsenen Schüler*innen in der Pandemie zu sprechen.
Dortmund und Leeds nach dem Brexit – eine Studienreise in unsere Partnerstadt
Im Sommer 2022 sind JugendBotschaft und Arbeitsstelle Jugend&Demokratie mit 15 jungen Dortmunder*innen nach England aufgebrochen – als einer der ältesten Städtepartnerschaften, war es ein Anliegen, einen Jugendaustausch nach Leeds auch im außerschulischen Kontext zu ermöglichen.
Bei der neuntägigen Reise ins Vereinigte Königreich bekamen die jungen Dortmunder*innen einen Einblick in das politische System auf staatlicher und kommunaler Ebene und lernten ihre Partnerstadt aus verschiedensten Perspektiven kennen. Hierbei lag der Fokus auf jugendpolitischen Themen und den Interessen junger Menschen, wie beispielsweise der Umgang mit Diskriminierung oder auch die Herangehensweisen klimabedingter Veränderungen der Stadt Leeds. Neben einem gemeinsamen Gespräch mit Jugendlichen aus Leeds mit dem Unterhausabgeordneten Hilary Benn und einer Tea Time mit dem Oberbürgermeister Bob Gettings besuchte die Gruppe zahlreiche Einrichtungen und Orte und kam mit den unterschiedlichsten Akteur*innen aus Leeds ins Gespräch.
Bei einem Nachtreffen freute sich die zusammengewachsene Gruppe sich wiederzusehen und reflektierte die Studienreise. Eine Teilnehmerin kommentierte:
„Die Fahrt nach Leeds war für mich sehr bereichernd. Ich durfte feststellen, dass sich Leeds und Dortmund sehr ähnlich sind und Einblicke in die politischen Hintergründe der Stadt erhaschen – entweder beim Frühstück mit dem Lord Major, bei einem Stadtrundgang oder bei der Besichtigung einer Recycling-anlage. Besonders ist mir allerdings der Besuch bei der Organisation CATCH in Erinnerung geblieben – ein sicherer Hafen für Kinder und Jugendliche aus dem Vorort Harehills.“
Ein Teil der Gruppe konnte Mayor Gettings dann auch bei seinem offiziellen Besuch in Dortmund begrüßen. In seiner Rede zum Jubiläum der Städtepartnerschaft hob er hervor, wie wertvoll dieser und generell der Austausch zwischen Jugendlichen beider Städte ist.
Ein Videogruß ein paar unserer Teilnehmenden für Global Leeds:
So that’s the end of the visit from our young Dortmunders. Let’s hear what they made of their visit to #Leeds in their own words. Come back soon and thanks everyone who helped @stadtdortmund @CATCHLeeds @leedscitycoll @VeoliaUK @hilarybennmp @LordMayorLeeds @JamesLewisLab pic.twitter.com/nx1ygfojZ8
— Global Leeds (@GlobalLeeds) July 29, 2022
World Urban Forum 2022 in Katowice
Ende Juni fand in Katowice die größte internationale Konferenz für nachhaltige Stadtentwicklung statt. Das World Urban Forum beschäftigt sich mit drängenden Zukunftsfragen in einer Welt, die sich stetig weiter verstädtert. Dafür haben die JugendBotschaft und die Arbeitsstelle Jugend und Demokratie eine Gruppe junger Dortmunder*innen vorbereitet, die unsere Stadt und ihre jungen Menschen dort würdig vertraten.
Neben der organisatorischen Planung und Vorbereitung der Fahrt wurde die Gruppe auch inhaltlich bereut: So bekamen die Teilnehmenden bei einem ersten Vortreffen einen Einblick in die Projekte der Stadt Dortmund zum Thema nachhaltige Stadtentwicklung und konnten bei einem weiteren Treffen mit Fabian Zeuch, einem städtischen Vertreter des Internationalen Büros über das Forschungsprojekt „iResilience goes Europe“ sprechen. Dieses Projekt zum internationalen Austausch zu Klimafolgeanpassung und Resilienz sollte ursprünglich von einer Dortmunder Delegation beim WUF vorgestellt werden, wurde aber leider nicht angenommen. Umso größer war das Interesse seitens der Stadt von einer Jugenddelegation vertreten zu werden. Hier konnte sich die Gruppe anschließend mit Herrn Zeuch beraten, was für den Besuch des WUFs wichtige Themen wären.
Im Juni trat die Gruppe ihre erlebnis- und erfolgreichen Reise an und berichtete anschließend von ihren Erfahrungen. Mit einem Rück- und einem Ausblick sammelten sie aus den besuchten Panels und Workshops Ideen und Impulse, die sie bei einem weiteren Nachtreffen dem Internationalen Büro der Stadt Dortmund mitgeben konnten.
„Babos wissen, dass Rassismus scheiße ist“
Ein Workshop gegen Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja
Im Juni hat die Schüler*innenvertretung der Geschwister-Scholl-Gesamtschule fast im Alleingang einen tollen Demokratietag für die ganze Schule organisiert. Natürlich ist auch die Arbeitsstelle Jugend und Demokratie sehr gerne der Einladung gefolgt. In zwei Workshopdurchläufen haben die Teilnehmenden mehr über wichtige Stationen in der Geschichte der größten Minderheit Europas erfahren – der Sinti*zze und Rom*nja – und über die lange Tradition menschenverachtender Einstellungen und Handlungen gegen sie. Es blieb aber auch Raum zum Teilen eigener Erfahrungen und Entwicklung eigener Ideen für eine bessere gemeinsame Zukunft.
Sommertag am Fritz-Henßler-Haus
Zusammen mit vielen anderen Nutzer*innen des Fritz-Henßler-Hauses haben wir im August einen besonderen Tag im und um das Haus gefeiert. Anlass sollte eigentlich der 136. Geburtstag Fritz Henßlers im April sein, dem hatte die Pandemie jedoch noch einen Strich durch die Rechnung gemacht.
An unserem Stand konnten sich die jungen Teilnehmenden den von uns eigens entwickelten „Quali-Pass“ erarbeiten. Hierzu mussten sie Sprichworte und ihre wahre Bedeutung aufdecken und dann zu jedem Sprichwort eine Aufgabe meistern. Vom Knüpfen von Perlenarmbändern, über das Balancieren auf einem Seil, dem Einschlagen eines Nagels oder dem Erraten verschiedener Dinge über ihren Geruch waren einige knifflige Herausforderungen dabei.
Im Café haben wir eine Auswahl der Kurzfilme gezeigt, die in den vergangenen Jahren entstanden sind und haben mit den anderen Zuschauenden über die Entstehungsprozesse gesprochen.
Event 22 – Natürlich Juleica – Ein Abend im Naturmuseum
Im bereits fortgeschrittenen Jahr 2022 war es Zeit für das JuLeiCa-Event, das dieses Mal unter dem Motto „Natürlich JuLeiCa“ im gründlich veränderten Naturmuseum stattfand. Nach einer umfassenden Renovierung und Umgestaltung ist bzw. war das „alte Naturkundemuseum“ für die „älteren“ Teilnehmenden am Event kaum wiederzuerkennen – und für „alle“ Besucher*innen ein faszinierender Ort, der mit der präsentierten Sammlung von biologischen und geologischen Objekten und dem konzeptionellen Fokus auf den Lebensraum rund um Dortmund auf großes Interesse stieß.
Eine besondere Atmosphäre erwartete die Teilnehmenden, denn die angebotenen verschiedenen thematischen Führungen wurden exklusiv für uns außerhalb der Öffnungszeiten organisiert. So konnten die drei geführten Gruppen, die Dortmund aus biologischer bzw. aus geologischer Perspektive in den Blick nahmen oder sich mit dem Thema „Dodo – Arten. Sterben. Gestern. Heute“ auseinandersetzten, thematisch fokussiert und in Ruhe das Museum erkunden. Viele der Teilnehmenden meldeten zurück, dass sie an dem Abend einen hochinteressanten Blick in die langfristige Entstehung des Lebensraums rund um Dortmund, in längst vergangene Zeiten und auf Epochen der Erdgeschichte geworfen haben. Der Abschluss des Abends im Museums-Cafe Ammonit rundete ein gelungenes Event ab.
Qualifizierung – JuLeiCa-Grundausbildung 2021/2022 und 2022/2023
Die im Spätherbst 2021 in Präsenz gestartete Grundausbildung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verlief wie die vorherige Qualifizierung deutlich anders als zunächst geplant – organisatorische Planungen unter Unsicherheitsbedingungen unterliegen dem Risiko des „… und dann kommt es anders …“. So war es auch in diesem Kurszusammenhang. Aber dennoch anders.
Der neue Kurs konnte unter Präsenz-Bedingungen mit 19 Teilnehmenden an den Start gehen. Aus der Organisation „Viktoria mit Herz“, die in der Zwischenzeit Bestrebungen zur Aufnahme in den Jugendring Dortmund unternimmt, nahmen insgesamt 10 Personen mit Interesse an der Qualifizierung teil – und bildete damit einen Großteil der Gesamtgruppe.
Die geplante Terminstruktur ließ sich unter den veränderten Arbeitsbedingungen nur zu einem geringen Teil nicht aufrechterhalten – dennoch verursachte eine notwendige Neu-Terminierung einigen Aufwand.
Wir nutzten das erste Wochenende auch zum Kennenlernen und zum Aufbau einer persönlichen Beziehung, was sich positiv auf die anschließenden Kurseinheiten auswirkte. Das zweite und dritte Wochenende der Veranstaltung musste in ein Online-Format transformiert werden, ohne dass sich dabei größere negative Konsequenzen zeigten. Bei der Durchführung der online-basierten Angebote konnten wir auf die tatkräftige Unterstützung der damaligen Praktikantin Adriana Erhardt zählen – an dieser Stelle nochmals vielen Dank, Adriana.
Das Pandemiegeschehen sorgte allerdings für Reibungsverluste, denn eine erhebliche Anzahl von Corona-Infektionen der Teilnehmenden führte zur Notwendigkeit der Verschiebung von Terminen, womit sich die Suche nach Räumen verband. Denn aktuelle Raumbelegungen waren im FHH ab Ende Februar nicht möglich – infolge des Überfalls Russlands auf die Ukraine diente das FHH ab Ende Februar als Anlaufstelle und Übernachtungsmöglichkeit für aus der Ukraine geflüchtete Menschen.
Ausgesprochen kooperativ zeigten sich das KJT Dortmund Theater für junge Leute sowie die OT der Schalom-Gemeinde in Scharnhorst. In deren Räumlichkeiten konnte die Grundausbildung schließlich Anfang April zu Ende geführt werden.
Im Grunde ist unserer knappen Erfahrung mit Online-basierten Qualifizierungen aus dem letzten Jahr wenig hinzuzufügen:
Es ist sinnvoll, Grundausbildungen als Online-Variante anzubieten, wenn Alternativen nicht vorstellbar sind. Wir haben die Ausbildung in Präsenz gestartet und damit eine persönliche Ebene etabliert, die im weiteren Verlauf dieses Kurses für alle Beteiligten hilfreich war. Zugleich wurde eine Begrenzung des täglichen zeitlichen Umfangs bedacht – Online-Formate sind sinnlich, psychisch und physisch anders, intensiver und auch anstrengender als Formate in Präsenz. Sie sind eine mögliche Alternative.
Kurs 22/23
Die Nachfrage nach dem jetzigen Ausbildungskurs, der bis zum Frühjahr 2023 laufen wird, war sehr hoch – leider mussten wir aus diesem Grund zahlreiche Interessent*innen auf einen Folge-Kurs vertrösten, der im Verlauf des Jahres 2023 stattfinden wird. An dem laufenden Kurs nehmen insgesamt 17 Personen teil, die aus ganz verschiedenen Organisationen und Gruppen stammen.
Kooperation: Wieder eine Fortbildung für „Vast vasteste“
Zu Beginn des Frühsommers im Mai waren wir erneut von Projektleiterin Christine Speiser eingeladen, im Rahmen des Projekts „Vast vasteste – Hand in Hand“ für eine Gruppe von sich längerfristig qualifizierenden Bildungsmediator*innen einen 4-stündigen Fortbildungskurs zum Themenbereich „Aufsichtspflicht in Schulen“ durchzuführen. Die an mehreren Schulen der Stadt agierenden Bildungsmediator*innen verfolgen im Rahmen des Projektes die Aufgabe, die Lehrer und Lehrerinnen an den jeweiligen Schulen bei einer kultursensiblen Schulentwicklung sowie bei der niedrigschwelligen Beratung von Familien zu unterstützen.
Die Mediator*innen selbst stammen aus der Roma –Community und arbeiten gemeinsam im Tandem mit einer Lehrkraft in diesem komplexen Aufgabenfeld. Das Ziel liegt darin, durch ihre Vermittlung in sozialen Prozessen dazu beizutragen, dass an den Schulen das gegenseitige Verständnis und eine vertrauensvolle Kommunikation zwischen Eltern und Schule/Lehrer*innen gelingen kann.
Um diese vielfältigen Aufgaben kompetent und erfolgreich zu erfüllen, werden die Bildungsmediator*innen gezielt in Qualifikationsmaßnahmen gefördert. Wir konnten nach 2020 zum zweiten Mal in diesem sehr interessanten Handlungsfeld kooperieren. Durch Hinweise und Impulse zum Themenbereich der Aufsichtspflicht in Schulen war es uns möglich, das vielschichtige Thema gemeinsam mit den Teilnehmenden zu diskutieren. Die Diskussionen zeigten, dass unser Angebot bei den beteiligten Akteuren auf reges Interesse stieß und eine positive Resonanz erzeugte. An eine weitere Fortsetzung ist gedacht.
Like 22
Den Abschluss des Jahres gestalteten wir mit einem kleinen Jubiläum: Das „Mein Like“ wurde zum 10ten Mal durchgeführt – für Jugendarbeitszusammenhänge zählt das schon als steinzeitlicher Bestandteil der Jugendringtermine im Jahr.
Vertreter*innen aus insgesamt 10 Verbänden und Gruppen präsentierten mit ihren unterschiedlichen Beiträgen interessante Ausschnitte aus den umfangreichen Aktivitäten der Kinder- und Jugendarbeit in Dortmund und boten damit den Besuchenden einen kleinen Einblick in die Vielfalt der Aktionsformen.
Eine Ferienfreizeit der evangelischen Jugend und ein Ferienlager der BmPPD waren dabei ebenso vertreten wie die Vorstellung der Tiger-Treffen aus Wendtheide oder das Sportcamp mit jungen Geflüchteten aus der Ukraine der Sportjugend. Die Berichte über Aktivitäten der Falken im Rahmen des Projekts Kids Courage, die Seminare der Jugendfeuerwehr und nicht zuletzt die Aufführung des Theaterstücks „Gleich Anders“ zum Thema Diversität im Rahmen einer Projektwoche der Kratzbürste rundeten die Reise durch die Themenvielfalt ab.
Besonders freuten wir uns darüber, das Like “live” durchführen zu können. Nach coronabedingten Einschränkungen und Auflagen der Vorjahre ging endlich wieder das bewährte Format über die Bühne – und wir nutzten die Chance, Lena Tautz erneut als Moderatorin zu gewinnen, die gekonnt souverän durch den Abend führte.
Mit einer kleinen Tombola und einem gemeinsamen Essen klang ein Abend in geselliger Atmosphäre aus.
Der Jugendring Dortmund feierte mehr als 75 Jahre freiheitlich demokratische Kinder- und Jugendarbeit
Am 12.06.2022 lud der Jugendring Dortmund mit seinen Mitgliedsverbänden dazu ein, seine 75 +1 Jahre Bestehen mit einem großen Familienfest mit tollen Mitmachaktionen in der Erlebniswelt am Fredenbaumpark zu feiern. Auf der Bühne kamen verschiedene Perspektiven aus Geschichte, Gegenwart und möglicher Zukunft des Jugendring Dortmund zusammen und machten deutlich: Ehrenamt, Interessenvertretung, Demokratieförderung und Erinnerungsarbeit sind Schlüsselelemente seiner Arbeit.
Die offizielle Feier begann mit Glückwünschen und Danksagungen der Jugendring Vorsitzenden Sophie Niehaus, Jugendamtsleitung Dr. Anette Frenzke-Kulbach und Bürgermeisterin Ute Mais. Auf der überreichten Urkunde bedankt sich auch Oberbürgermeister Thomas Westphal im Namen der Stadt für das ehrenamtliche Engagement der Vereine, die Demokratiestärkung und für das Einsetzen für die Bedürfnisse junger Menschen.
Im zweiten Teil der offiziellen Feier kamen die Perspektiven aus gestern und heute zusammen: Ehrenamtlich aktive Verbandsmitglieder und frühere Wegbegleitende des Jugendring Dortmund tauschten sich aus. Josef Niehaus, langjähriger Geschäftsführer des Jugendrings und Myriel Rohrbach von SJD-Die Falken unterhielten sich über die Rolle des Jugendrings in der Interessensvertretung der jungen Menschen damals und heute. Beteiligung junger Menschen in der Erinnerungsarbeit speziell bei städtischen Gedenkveranstaltungen diskutierten auch Botschafterin der Erinnerung Joyce Schröder und Andreas Roshol.
Beim anschließenden Sommer- und Kinderfest konnten sich die Gäste auf gutes Wetter, regen Austausch und ein buntes Programm freuen. Auf dem ganzen Areal der Erlebniswelt am Fredenbaumpark verteilten sich die Mitmachaktionen der Verbände, die so vielfältig waren, wie die Verbände selbst: ob Upcycling, Fahrrad-Parkour, Kinderschminken, sportliche Mini-spiele, Löschübungen, Baumklettern, Marshmallows am Lagerfeuer, Erinnerungsarbeit oder etwas über die Kinderrechte lernen.
Ein paar Impressionen auf YouTube:
„Gleich-Anders“: Entwicklung und Aufführung des multiperspektivischen Theaterstücks für Kinder zwischen 9 und 13 Jahren von Jugendring Dortmund und KJT/Theater für junges Publikum
“Diversität” ist bei jungen Menschen und insbesondere auch bei Kindern als Thema angekommen – so kann man nach unterschiedlichen Aufführungen der mobilen Produktion „Gleich Anders“ resümieren.
Das in Kooperation mit dem KJT/ Theater für junges Publikum entstandene mobile Theaterstück bringt Kindern im Alter zwischen 9 und 13 Jahren das Thema Diversität näher. Die Grundlage zur Entwicklung des Stücks bot die Fragestellung: Welche Erfahrungen haben Kinder in diesem Alter z.B. mit Diskriminierung, Benachteiligung und Ausgrenzung und wie nehmen sie sie wahr?
Um Kenntnisse zu dieser Frage zu erhalten, war es zunächst notwendig, Informationen zu sammeln und zu recherchieren. Dazu wurde ein Fragebogen für Kinder aus unterschiedlichen Sozialräumen entwickelt. Ebenso wurden junge Leute aus der Jugendarbeit in Gruppengesprächen zu ihren Erfahrungen mit Benachteiligung und Diskriminierung befragt. Dies diente als Datengrundlage zur Entwicklung des Theaterstücks.
Nach der Evaluation der Ergebnisse folgte die Entwicklung einer professionellen, mobilen Produktion durch ein Team des KJT. Durch den Einsatz interaktiver Elemente konnten sich die Kinder während der Aufführung aktiv an der Identifizierung unterschiedlicher Diversitätsmerkmale beteiligen – ein idealer Einstieg in das Thema Diversität.
Bereits im Rahmen von Probeaufführungen und bei der Premiere, die am 23.9.22 im Fritz-Henßler-Haus stattfand, zeigte sich, dass allein durch den Einsatz der drei Schauspieler*innen ein umfassender Bereich von Diversitätsaspekten angesprochen werden konnte. Vielfältige Anknüpfungspunkte zu den Erfahrungen und Erlebnissen der Anwesenden konnten gesetzt werden.
Die Aufführungen an mehreren Orten der Jugendarbeit bestätigten die Annahme, dass sich Diversitätserfahrungen der Kinder in unterschiedlichen Sozialräumen deutlich voneinander unterscheiden.
An die jeweiligen Aufführungen schlossen sich pädagogische Nachbetrachtungen mit der Gruppe an, die gemeinsam mit der Theaterpädagogin Erika Schmidt-Sulaimon durchgeführt wurden. In diesen Austauschformaten wurden Eindrücke, Beobachtungen und Empfindungen besprochen und veränderte Positionen und Ansichten reflektiert.
Über den Einstieg in das Thema Diversität hinaus sollte eine Weiterarbeit am Thema mit theatralen Ansätzen ermöglicht werden. Zur Qualifizierung der ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden wurde deshalb eine theaterpädagogische Fortbildung durch das KJT entwickelt und durchgeführt. Die teilnehmenden Multiplikator*innen nahmen zahlreiche Impulse für ihre Weiterarbeit an den in der Gruppe aufgekommenen Diversitätsaspekten mit Kindern und Jugendlichen mit. Das Theaterstück „Gleich-Anders“, das ursprünglich für Kinder zwischen 9 und 13 Jahren konzipiert worden ist und das bei dieser Zielgruppe sehr gut ankommt, enthält auch für ältere Zuschauer*innen interessante Diversitätsaspekte, über die im Anschluss gearbeitet werden kann. Es ist also auch ein guter Einstieg in das Thema über die ursprüngliche Zielgruppe hinaus.
Auch für das Jahr 2023 sind insgesamt sechs Aufführungen im Kontext der Kinder- und Jugendarbeit fest terminiert – und bei entsprechender Nachfrage sind weitere Aufführungen für Verbände und Einrichtungen möglich. Zugleich wird das KJT dieses Stück für die kommende Spielzeit ins Repertoire aufnehmen.
Workshop Jugendbeteiligung in der Juleica-Grundausbildung
Mittlerweile ist es zu einer schönen Tradition geworden, dass die Arbeitsstelle Jugend und Demokratie sich mit einer Einheit zu Jugendbeteiligung im verbandlichen Kontext in die JuLeiCa-Grundausbildung einbringt.
In entspannter Atmosphäre im Kinder- und Jugendtheater Dortmund haben sich die Teilnehmenden mit ihrer eigenen Rolle und Haltung in partizipativen Prozessen in Verbänden und Einrichtungen beschäftigt. Während des Workshops wurde ein gemeinsames Grundverständnis für Partizipation entwickelt und Prozesse nach der Qualität von Beteiligung eingeordnet.
“Kommunalpolitik, (k)ein Spaziergang” mit der Albert-Einstein-Realschule
Um die Aufgaben der Kommune näher kennenzulernen, erkundete im Mai die 5b spielerisch die Dortmunder Innenstadt. Dabei besuchte sie Orte, die mit politischen Entscheidungsfindungen und ihrer Umsetzung zusammenhängen und an denen die historischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen Dortmunds deutlich werden.
Anschließend konnten sie mit Dortmunder Lokalpolitiker*innen ins Gespräch kommen. Bürgermeisterin Ute Mais, Ulrich Langhorst und Martin Grohmann stellten sich auch den schwierigen Fragen, wie „Wofür gibt die Stadt mehr Geld aus: für Kinder und Jugendliche oder für Straßenbau?“
Ihre Botschaften an Dortmund hinterließen die Kinder auf der Meinungswand: bessere Bus- und Bahnverbindung, mehr Grünflächen und Parks, mehr und günstigere Schwimmbäder, Preissenkungen, gleiche Rechte für Flüchtende aus verschiedenen Regionen und Frieden!
„Politik umme Ecke“ – Besuch der Bezirksvertretung beim Demokratietag an der Geschwister-Scholl Gesamtschule
Im Rahmen eines Projekttages konnten zwei klassenübergreifende Gruppen die Bezirksvertretung in Brackel besuchen und dort mit Bezirksbürgermeister Hartmut Monecke und zweite stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Heide Kröger-Brenner ins Gespräch kommen. Da die BV im Balou tagt, fußläufig von der Schule, konnten die Schüler*innen sehen, dass Politik im wahrsten Sinne „umme Ecke“ ist und sie vor Ort angeht.
Bei dem Besuch bekamen die jungen Menschen einen Einblick, was die Aufgaben und Möglichkeiten der BV sind und welche Rolle Bezirksbürgermeister*innen spielen. Sie konnten aber darüber hinaus auch ihre Wünsche und Anliegen äußern, die sie auf Papier den Repräsentant*innen der BV übergaben.
Gedenken Unterwegs – Das Gedenken zu den Menschen bringen
Im Rahmen des Projektes Gedenken Unterwegs und unter dem Motto „Das Gedenken zu den Menschen bringen“, fanden im Frühjahr 2022 Radtouren zu verschiedenen Erinnerungsorten in Dortmund statt. Botschafter:innen der Erinnerung fuhren mit den Projekträdern, einem Lastenrad mit bedruckter Plane und einem Pedelec mit Schwerlastanhänger durch Dortmund. Gemeinsam mit bekannten Gesichtern der Dortmunder Stadtgesellschaft putzten sie Stolpersteine, lernten etwas über die Geschichte von verschiedenen Erinnerungsorten und kamen mit den Menschen ins Gespräch.
Botschafter:innen der Erinnerung
Die Botschafter:innen der Erinnerung gestalten seit 2012 die Erinnerungskultur in Dortmund aktiv mit. Mit Beiträgen zu Gedenkveranstaltungen, dem durchführen von eigenen Gedenkveranstaltungen und Gedenkstättenfahrten konnte sie ihre Art Gedenken zu gestalten etablieren.
Im Rahmen des Karfreitagsgedenkens haben die Botschafter:innen der Erinnerung ihr Projekt „Gedenken Unterwegs“ vorgestellt. Nachdem die Gedenkveranstaltung in den vergangenen Jahren nicht stattfinden konnte und digitale Alternativen gefunden werden mussten, konnten 2022 wieder viele Menschen am Gedenken teilnehmen. An einem Aktionsstand konnte sich die Teilnehmenden der Gedenkveranstaltung näher über das Projekt „Gedenken Unterwegs“ informieren und mit der Teilnahme an einer Fotoaktion oder dem Bemalen eines Steins, auch ein Teil dieses Projektes werden.
Bei verschiedenen Gelegenheiten konnten die Botschafter:innen der Erinnerung die Projekttage und Projektwochen Dortmunder Schulen unterstützen, dabei gestalteten sie kleine Stolpersteinrundgänge, begleiteten Schüler:innen in das Untertaucher Aalten, in die Alte Synagoge Essen oder zu anderen Erinnerungsorten im Umkreis.
Bei einem Orga-Wochenende im Dezember konnten viele Dinge für das Jahr 2023 vorbereitet und Termine besprochen werden.
Gedenkstättenfahrt – Gedenken Unterwegs 2.0 mit dem Rad von Dortmund nach Esens
Das besondere an der diesjährigen Gedenkstättenfahrt war, dass diese komplett mit dem Fahrrad bewältigt wurde. Thematisch eingebunden in das Projekt Gedenken Unterwegs besuchten die Teilnehmenden während der einzelnen Etappen verschieden Erinnerungsorte.
Natürlich durfte das Projektlastenrad bei dieser Tour nicht fehlen.
Eine ausführliche Dokumentation findet ihr hier. Sachbericht Gedenkstättenfahrt 2022
Kooperation mit Schule
Gemeinsam mit den Schüler:innen, welche sich in der AG gegen Rechts der Droste-Hülshoff Realschule engagieren, konnte in 2022 ein Projekttag zur Weiterentwicklung der Fahrten in das Untertaucherdorf umgesetzt werden. Die Jugendlichen haben sich intensiv damit beschäftigt, wie zum einen der Besuch vor Ort attraktiver werden kann, aber auch damit wie eine Vorbereitung mit den Gruppen aussehen kann. Eine erste Erprobung des neuen Konzeptes soll in 2023 stattfinden.
Märchenland
…ist der Titel unseres aktuellen Filmprojektes. Die Dreharbeiten dazu fanden bereits im Sommer 2021 statt und im Juli 2022 konnte endlich die Premiere stattfinden.
Filmprojekt: Bäume erzählen Geschichten von „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“
Anknüpfend an unseren Film Märchenland, machte sich Anfang Oktober eine Gruppe Jugendlicher auf den Weg nach Bad Karlshafen, um kurze Filmspots zu drehen. Während eines Rundgangs durch den Wald entstanden erste Ideen, welche am nächsten gemeinsam umgesetzt werden konnten. Im Rahmen dieses Wochenendes konnte auch eine Vorführung des Films Märchenland organisiert werden viele Beteiligte und Bürger:innen trafen sich mit dem Bürgermeister von Bad Karlshafen im Rathaus, um gemeinsam das Ergebnis zu bestaunen.