SJD-Die Falken 2021

SJD – Die Falken

Arbeitsbericht 2021

In dem folgenden Bericht werden wir vor allem unsere Veranstaltungen und besondere Aktionen, wie zum Beispiel das Zeltlager oder unser Kinderrechte Projekt „KidsCourage“ vorstellen.
Wer mehr über unsere Arbeit in Dortmund erfahren möchte, kann uns auch gerne auf unserer Internetseite www.falken-do.de, bei Facebook „SJD-Die Falken Dortmund“ oder Instagram unter dem Namen „falkendortmund“ besuchen. Dort gibt es aktuelle Informationen zu Aktionen, Fahrten oder Ausflügen. Vorbeischauen lohnt sich!

Jugendverbandsarbeit in Coronazeiten

Wir Falken wurden, wie auch alle anderen, in den letzten Jahren vor große Herausforderungen gestellt. Immer wieder wurden die Jugendverbandsarbeit und besonders Kinder in der Planung der Überwindung der Pandemie übergangen. Sie können als die Verlierer*innen der Pandemie gesehen werden. Sie wurden immer wieder nur als Schüler*innen abgestempelt. Das möchten wir nicht länger zulassen und Kinder und Jugendliche weiterhin unterstützen.
Wir mussten uns im vergangenen Jahr durch Corona sehr einschränken. Vieles konnte nicht in gewohnter Form stattfinden, anderes musste komplett ausfallen und in wieder anderen Bereichen haben wir unsere Arbeit „neu erfunden“ und mussten digitale Wege gehen.

Ungerechtigkeit bekämpfen. Jetzt!

Im Jahr 2021 wurde im Unterbezirk Dortmund unter dem Motto „Ungerechtigkeit bekämpfen. Jetzt!“ gearbeitet. Neben unserer alltäglichen Arbeit gegen diverse gesellschaftliche Ungerechtigkeiten haben wir uns gemäß der Situation vor allem auf den Konflikt zwischen Bildungsungerechtigkeit und Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen fokussiert. In der Politik wurden Kinder viel zu oft nicht als Kinder gesehen, sondern lediglich als Schüler*innen. Dabei war es für uns besonders schwer, eine Position zu finden, zwischen „Wir müssen Kindern helfen, die von ihren Familien nicht den monetären Rückhalt haben, um Bildungsrückstände aufzuholen“ und „Kinder brauchen sinnvolle Freizeitgestaltung, um sich entwickeln zu können“. Eine Antwort darauf, was uns in der Zeit wichtiger war, gab es nicht. Wir haben Aktionen gemacht, um beide Thesen zu unterstützen. Zum einen haben wir in Kooperation mit dem FBF verschiedene Möglichkeiten der Hausaufgabenhilfe geschaffen, zum anderen wurden Aktionen von Landesverband und Jugendring unterstützt, die auf eine gerechtere Behandlung von Kindern und ehrenamtlichen Helfenden in der Pandemie abzielten.

1. Mai

Der 1. Mai musste wie im letzten Jahr leider anders als gewohnt stattfinden. Der 1. Mai ist aber ein wichtiger Tag, denn der Tag der Arbeit ist der Tag der Arbeiterbewegung und diese ist ein zentraler Teil der SJD-Die Falken. Aus diesem Grund haben wir etwas Dezentrales stattfinden lassen. Wir haben mit Sprühkreide Forderungen und Sprüche der Falken auf die Straße der Katharinentreppe gesprüht und an der Kundgebung des DGBs am Friedensplatz teilgenommen.

Antikriegstag

Wie im letzten Jahr haben wir uns wieder gemeinsam mit den Botschafter*innen der Erinnerung an der Gedenkveranstaltung zum Antikriegstag beteiligt. Dieses Mal haben wir mit Miriam Golda-Langner eine Tanzperformance auf die Bühne gebracht. Hiermit wollten wir ein Zeichen für eine friedliche und solidarische Welt setzen. Zudem haben Jugendliche der Falken Dortmund ein Banner für die Performance gemalt, das am Ende gezeigt wurde.
Die Veranstaltung wird jedes Jahr vom DGB Dortmund Hellweg, der Auslandsgesellschaft, dem Förderverein Gedenkstätte Steinwache/Internationales Rombergparkkomitee, dem Jugendring Dortmund, SLADO und der Gedenkstätte Steinwache ausgerichtet.

Tag des Kindes und Bunker+ Eröffnung

Unseren Tag des Kindes haben wir in diesem Jahr im Rahmen der Wiedereröffnung des Bunker Plus gefeiert. Mit verschiedenen Angeboten, u.a. der Rollenrutsche und “Roboter basteln” haben wir im kleineren Rahmen mit den Kindern und Jugendlichen der Nachbarschaft einen schönen Nachmittag verbracht.

Mit den Falken ins Zeltlager

Die Zeltlager sind nach wie vor ein zentrales Feld der Falkenarbeit. Sie bilden nicht nur den Höhepunkt des Jahres, sie sind vor allem ein Erlebnisraum, in dem Kinder und Jugendliche demokratisches Zusammenleben ausprobieren und erfahren können. Dabei werden alle Teilnehmer*innen der Zeltlager intensiv in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse des Zeltlageralltags einbezogen. So motiviert das Zeltlager durch seine Strukturen und Formen des Alltags, sich in unterschiedlicher Form immer wieder mit den eigenen Interessen und Vorstellungen einzubringen.

Trotz Corona – Gelungene Sommerfreizeit der Dortmunder Falken

Das Zeltlager ist und bleibt das Herzstück unserer Arbeit. Eigentlich hätten wir 2,5 schöne Wochen auf dem Platz in Reinwarzhofen verbracht, allerdings war bereits zu einem frühen Planungsstand klar, dass wir das Highlight im Falkenjahr nicht wie gewohnt stattfinden kann. Dennoch haben wir eine sehr schöne und inhaltlich starke Sommerfreizeit im SBZ in Oer-Erkenschwick durchführen können.

Kinder Bereich (F-Falken)

Neben dem alltäglichen Wahnsinn einer Sommerfreizeit mit den Kindern waren Highlights unserer Freizeitangebote der Bau eines Insektenhotels, Workshops zum Upcycling und die Konstruktion einer riesigen antifaschistischen Pappmacheefritteuse, die lautstark verkündet “Nazis sind böse, ab in die Fritteuse”. Als roter Faden durch die Freizeit gab es eine Spielgeschichte, bei der die Teilnehmenden erfolgreich den “Verkauf” des SBZs (Sozialistische Bildungszentrum der Falken) an den gierigen Unternehmer Beff Jezos verhinderten. Insgesamt war die Sommerfreizeit für alle etwa 50 Beteiligten ein sehr schönes Erlebnis. Dennoch freuen wir uns auf das Zeltlager 2022, das hoffentlich wieder in gewohnter Atmosphäre stattfinden kann.

Jugendlichen Bereich (SJ-Sozialistische Jugend)

Im Zeltlager mit den Jugendlichen haben wir neben dem alltäglichen, praktischen Programm eine Workshopreihe mit insgesamt drei Workshoptagen ausgearbeitet, um die Teilnehmenden in die theoretische Arbeit einzuführen. Hier haben wir uns mit den Themen Klassismus, Kapitalismus und Utopie beschäftigt.
Viele Jugendliche hatten aktiven Gesprächsbedarf zu den Themen. Probleme und Schwierigkeiten, mit denen sie in ihrem Alltag zu kämpfen haben, konnten auf einmal Ursachen zugeordnet werden. Die Grundlagen, die wir hier im Zeltlager vermitteln konnten, bilden die Basis für die nächsten Jahre der Arbeit mit unseren Jugendlichen im SJ-Bereich. Besonders Mitbestimmung stand im Mittelpunkt unseres Zeltlagers.

Digitale Osterfreizeit

Die Osterfreizeit 2021 konnte, wie im Jahr davor, leider nicht persönlich stattfinden. Wir wollten diese aber nicht ersatzlos streichen und Kindern die Chance nehmen, eine Auszeit vom Alltag zu haben. Alle angemeldeten Teilnehmenden haben vor der Freizeit ein Materialpaket zugeschickt bekommen. Eine Woche lang erhielten die Kinder dann täglich eine Aufgabe, die sie zu Hause erledigen sollten. Danach trafen sich Teilnehmende und Teamer*innen nachmittags per Videokonferenz, um noch gemeinsam etwas zu machen: Gemeinsam spielen, Kresse pflanzen, ein Falkenquiz und – als Highlight – gemeinsam kochen, bzw. einen leckeren Nachtisch zubereiten. Natürlich ersetzt das nicht unsere erlebnisreichen Freizeiten, aber so haben wir zumindest Kontakt zueinander und bekommen etwas voneinander mit.

Herbstfreizeit im Marienhof in Hagen

Im Herbst dieses Jahres waren wir für eine Woche im Marienhof in Hagen zu Gast. Das Selbstversorgerhaus bot uns ein schönes Naturerlebnis im umliegenden Wald. Die Umgebung hielt spannende Möglichkeiten bereit, wie das Klettern in Bäumen, das Bauen von Waldbuden oder einer Waldschnitzeljagt. Bei wechselhaftem Wetter konnten sich die Kinder jedoch auch im Haus mit diversen Bastel-, Werk- und Spielangeboten beschäftigt. So entstanden passend zur Jahreszeit auch selbstgeschnitzte „Horrorkürbisse“ und Pflanzenpressen, mit denen die bunten Blätter von den Bäumen haltbar gemacht werden konnten. Auch in der Küche konnten die Kinder bei einem selbstgewählten Speiseplan mithelfen, das Mittagessen für die Gruppe zuzubereiten. An einem Ausflugstag konnten sich Kinder und Helfende im Freilichtmuseum Hagen die Arbeitsweisen im mittelalterlichen Handwerk ansehen. Dabei wurden nicht nur authentische, selbsthergestellte Eisennägel ergattert, auch der superleckere Rosinenstuten begeisterte Groß und Klein. Die Abende wurden, wenn es das Wetter zuließ, falkentypisch mit einem Lagerfeuer, Liedersingen und Stockbrot gekrönt. Alles in allem hatten wir eine tolle Zeit und freuen uns auf das nächste Jahr.

Kampagne zur Bundestagswahl

Für die Bundestagswahl 2021 haben wir uns etwas Besonderes überlegt. Zusammen mit unseren Jugendlichen erarbeiteten wir drei Fragen für die Bundestagskandidat*innen aus Dortmund:
Wie willst du sicherstellen, dass alle Kinder und Jugendlichen die gleichen Chancen haben, egal mit wie viel Geld sie geboren wurden?
Menschenfeindliche Ansichten werden immer offener ausgesprochen. Was möchtest du dagegen tun?

Was muss deiner Meinung nach noch mehr getan werden um den Kampf gegen den Klimawandel noch zu gewinnen?
Die Fragen sendeten wir den Parteien zu und baten um Beantwortung in einem kurzen Video. Die Antworten stellten wir dann über drei Wochen kurz vor der Bundestagswahl auf unserem Instagram-Account vor. Neben dem Zweck, über die inhaltlichen Punkte der Kandidat*innen zu informieren, fand die Aktion auch über Dortmund hinweg guten Anklang und hat die Öffentlichkeitswirkung unserer Social-Media Präsenz deutlich verbessert.
Neben dieser Aktion bemalten wir zwei Plakatwände in Dortmund, um auf Themen aufmerksam zu machen, die uns besonders wichtig sind und zur Wahl von linken Parteien aufzurufen.

Kids Courage Dortmund

Es wird immer noch viel Werbung für das Projekt gemacht, da Jugendverbände und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit das Angebot nicht so häufig annehmen wie Schulen es tun. Jedoch konnte in den letzten beiden Jahren ein guter Stamm an Einrichtungen geschaffen werden, der regelmäßig an den Veranstaltungen teilnimmt.
Durch die gegenwärtige pandemische Situation war es uns leider nicht möglich, all unsere Vorhaben umzusetzen. Es stand und steht in unserem Interesse die Schulen und Einrichtungen zu besuchen, um Module durchzuführen. Es ist uns ebenfalls wichtig der Situation abhängig, vernünftig zu handeln und keine Risiken bezüglich der Gesundheit einzugehen. Dennoch ist es uns gelungen, einige der geplanten Projekte zu realisieren.
Das Modul „Gefällt dir was du siehst?“ wurde in Zusammenarbeit mit einem pädagogisch ausgebildeten Expertenkreis fertiggestellt. Es ist nun bereit für den Einsatz in Schulen und Freizeiteinrichtung. Nachdem in der letzten Förderperiode noch letzte Arbeiten und Verbesserungen durchgeführt werden mussten, kann es jetzt nun endlich losgehen. In den nächsten Monaten soll somit auch Interesse für unser Modul zur Mitgestaltung des direkten Umfelds vorangetrieben werden. Die mediengestützte Arbeit kann auch im Sinne des vom Bund geforderten Medien-Förderplans eingesetzt werden. Lernen in der digitalen Welt halten wir für ein wichtiges Element unseres pädagogischen Konzeptes und wollen damit Kinder motivieren und sie für das Thema Mitbestimmung begeistern.
Außerdem konnten wir an dem Gruppenraum der Scharnhorster Falken einen Container besprühen. Die Graffiti Künstlerin Hülya Özkan hat zusammen mit den Kindern vor Ort Motive entwickelt, welche thematisch an Kinderrechte anknüpfen und diese im Anschluss gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen verwirklicht. So konnten die Kinder vom ersten bis zum letzten Schritt mit einbezogen werden.
Im Zuge der Pandemie und auch hinsichtlich der im Jahr 2021 ungewissen Zukunft von außerschulischen Bildungsangeboten haben wir uns dazu entschieden, ein Onlinemodul zu den Kinderrechten zu entwickeln. Das Modul „Online – fit für Kinderrechte“ baut auf eine unkomplizierte Vermittlung über Videochat auf, regt Kinder und Jugendliche dazu an, über ihre Rechte nachzudenken und die Kinderrechtskonvention kennenzulernen. Mit interaktiven Vermittlungsmethoden wurden die Kinder motiviert an unserem Bildungsangebot teilzunehmen, auch wenn sie gerade nicht physisch anwesend sein können.

Hof Emschertal

In Kooperation mit dem FBF Dortmund führten wir auf dem Hof Emscherauen das Projekt „Natur entdecken“ durch. Hier ging es vor allem um das Thema Artenvielfalt. Weitere Schwerpunkte waren: Anbau und Ernte von Gemüse, Anlegen einer Kräuterspirale, Naturbeobachtung und Pflanzenbestimmung, Insekten (Nistplätze anlegen, Arten bestimmen), sowie Nachhaltigkeit und Upcycling.
Pandemiebedingt konnte erst ab Juni richtig mit den Angeboten begonnen werden. Zuvor wurde vereinzelt im Garten gearbeitet. Besonders schön war es, am Ende bei der gemeinsamen Auswertung mit den Kindern zu sehen, wie viel Wissen sie sich während des Projektes aneignen konnten und wie viel sie mitgenommen haben.

Filmfestival

Zum 30-jährigen Bestehen der UN-Kinderrechtskonvention gab es in Kooperation mit den Jungen Humanisten ein Filmfestival, bei dem sowohl die Menschenrechte, wie auch die Kinderrechte zentrales Thema waren. Die Filme boten die Möglichkeit sich auf verschiedene Art und Weise mit den Themen auseinander zu setzen und sollten dazu anregen, für eine bessere und verbreitetere Durchsetzung zu streiten. Unterstützt wurde das Projekt durch eine Kinderrechtewerkstatt, bei der die Filme noch einmal inhaltlich aufgearbeitet werden konnten.

Pop-up-Spielstraße

Mit diesem Projekt, das wir in Kooperation mit den jungen Humanisten durchführen, fordern wir mehr Spielräume für Kinder und sperrten dazu als Pilotprojekt an fünf Terminen Straßenabschnitte in der Dortmunder Nordstadt, um sie zu Spielstraßen zu machen. Es wurde Stockbrot gebacken, Schach gespielt und mit Kreide Farbe auf den schwarzen Asphalt gebracht. Die Kinder nutzen mit Begeisterung die vielen Spielangebote, insbesondere aber die große freie Fläche zum Rennen und Toben, ohne permanent auf Autos und den Verkehr achten zu müssen. Ein besonderes Highlight war die Kinderrechte-Werkstatt. Dabei entstanden viele selbstgemalte Bilder die zeigen, wie Kinder ihre Rechte sehen.
Des Weiteren bot sich für viele Eltern aus der Nachbarschaft eine Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen. Dabei gab es für die Organisatoren vielfach Lob und Unterstützung für die Umsetzung und die Idee. Daher werden wir auch 2022 das Projekt fortsetzen.